„Lerne ruhig zu bleiben, nicht alles verdient eine Reaktion.

Der alte Samurai

Der Legende nach lebte vor langer Zeit ein alter Samurai in der Nähe von Tokio. Man wusste von ihm, dass er in zahlreichen Schlachten erfolgreich gewesen war. Deshalb begegneten ihm seine Mitmenschen mit höchstem Respekt. Obwohl seine Zeit als Krieger inzwischen zu Ende gegangen war, verfügt er über unglaubliches Wissen und Weisheit, von denen die jüngere Generation nur profitieren konnte. Der alte Samurai lehrte deshalb die Jüngeren, er lehrte sie, worauf es ankam, um gegen jeden Gegner zu bestehen. Tatsächlich erzählt man vom alten Samurai, dass er zu dieser Zeit immer noch in der Lage gewesen sei, gegen jeden einzelnen seiner Schüler zu gewinnen. Und auch gegen viele andere Krieger, ganz gleich, wie stark die auch sein mochten.

An einem Sommertag besuchte ihn ein Krieger in seinem Haus, der dafür bekannt war, keine Manieren zu haben. Wo auch immer er auftauchte, verbreitete er Unruhe. Er provozierte seine Gegner, bis sie blind vor Wut wurden und ihre Deckung aufgaben, was er nutzte, um sie zu besiegen. Warum war er zum alten Samurai gekommen? Nun, er wollte auch gegen ihn kämpfen. Er sollte ein weiteres Ausstellungsstück in seiner Sammlung bedeutender Erfolge werden. Schließlich wollte er selbst einmal zur Legende werden und viel bedeutender sein als der alte Samurai.
Aber gegen den alten Samurai konnte der Krieger mit seinen zweifelhaften Künsten wenig ausrichten. Er hat es einfach nicht geschafft, ihn so zu provozieren, wie ihm das bei vielen anderen Kämpfern gelungen war. Er gab sich alle Mühe, den alten Samurai zu reizen, doch auch nach Stunden steckte dessen Schwert noch sicher verwahrt in seiner Scheide. Schließlich gab der provokative Krieger auf und zog beschämt von dannen.

Die Schüler des alten Samurais jedoch fühlten sich um den Kampf betrogen. Sie waren enttäuscht von ihrem Meister, der ihrer Meinung nach feige gehandelt hatte. Sie warfen ihm vor, er hätte doch das Schwert ziehen und kämpfen sollen. Daraufhin erwiderte der alte Samurai: “Wenn dir jemand ein Geschenk macht, du es aber nicht annimmst, dann behält es der, der es angeboten hat. Genauso verhält es sich mit Wut und Zorn, mit Beleidigungen und Provokation. Wenn sie von demjenigen, an den sie gerichtet sind, nicht angenommen werden, verbleiben sie bei dem, der sie geäußert hat. Du machst dir die Provokation nur dann zu eigen, wenn du dich dazu entscheidest.”

“Auf Zorn und Beleidigungen zurückzugreifen ist wie ein heißes Stück Kohle in die Hand zu nehmen, um es auf jemanden zu werfen: Du bist derjenige, der sich verbrennt.”
(Buddha)

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